Mittwoch, 24. November 2010

Jesus Christ Superstar


"Jesus Christ Superstar" eine Rockoper von Tim Rice und Andrew Lloyd Webber: erstaunlich, wenn wir zum einemillionsten Male eine kitschige Version von 'Memory' hören, dass derselbe Mann das hier geschrieben hat, intelligente Rockmusik anstatt der späteren süßlichen Popballaden, voll von überraschenden musikalischen Wendungen, teils zum sofortigen Mitsingen und manches hochkompliziert. Und witzig. Pilatus bassiger als bassig, das militante Pop 'Hoseanna' erinnernd an Gesänge der Heilsarmee, und die Verquickung von Melodien in der Nacht vor der Kreuzigung. 

Und dann, natürlich, die Sicht auf Judas, meinen Lieblingshelden. Geschrieben 1970/77, also mitten im Vietnamkrieg, konzentriert sich die Geschichte stark auf die Auseinandersetzung zwischen Judas Ischariot und Jesus Christus, zwischen dem, der sofortigen gewaltsamen Aufstand gegen die Besatzer verlangt und dem, der passiven erleidenden Widerstand predigt.

(Es gibt da auch ein schönes Bändchen von Walter Jens über den Versuch Judas heilig sprechen zu lassen, da er getan hat, was getan werden mußte, um Jesus zu dem zu machen, was er werden 'mußte'. Es heißt: "Der Fall Judas". Kein Verrat, keine Kreuzigung, keine Himmelfahrt, kein Neues Testament! Wären dann alle Christen heute alle Juden? Es gibt übrigens auch ein 'Judas Evangelium' einen koptischen Text, heftig umstritten unter Theologen, ganz interessant.)

Joh. 7.12 „Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt.“ Halt, damit sich die Schrift, sprich Prophezeiung erfüllt. Es war also ein Pflicht und kein Verrat im simplen, geldgierigen oder auf Vorteil bedachten Sinne. ER sagt es selbst, oder?

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