Donnerstag, 24. Februar 2011

Das Volkstheater Rostock 2011

Geschrieben 2003 für das Volkstheater Rostock: 

Saulus wurde zum Paulus nachdem ihm Jesus in Damaskus erschienen war.
Und so muß auch ich heute meinen Namen ändern. Ihr könnt Egon zu mir sagen.
Denn, Ehre sei der Stadt Rostock, insbesondere ihrem Oberbürgermeister und den Vertretern der Bürgerschaft: Wir können heute unser neues Theater eröffnen. Seid ehrlich, ihr hättet es auch nicht mehr geglaubt!
Aber wahrlich, ich sage Euch, selig sind, die reinen Herzens sind und Wunder erwarten, denn sie werden geschehen. Hier ist der Beweis!
Also Schande über die Wankelmütigen im Glauben, die behauptet haben: das wird nie was, die Stadt will gar kein neues Theater, das sind nur leere Worte, unverschämte Lügen und Beschwichtigungen. Sie stehen jetzt beschämt vor der Herrlichkeit dieses Neubaus.
Die Versprechen sind erfüllet und das neue Theater ist da. Tut Buße und glaubt an die Worte eurer Volksvertreter!
Und so wollen wir uns und hier und heute bedanken! Danken, für das unerschütterliche Bemühen der Stadtverwaltung, die Hürden auf dem steinigen Weg zu diesem neuen Theater zu überwinden. Danken, für die standhafte Unterstützung der Politiker aller Parteien, ungeachtet ihrer Fraktionszugehörigkeit, bei dieser gewaltigen Bemühung und auch für ihr unbeirrbares Interesse an unserer Arbeit.. Wenn alle Bürger dieser Stadt so häufig ins Theater kämen, wie sie, wer bräuchte noch das Paradies!
Wir werden spielen, wie die Teufel. Wir werden euch mit unserer Arbeit die Hölle heiß machen. So daß ihr mit reinem Gewissen auf das sehen werdet, was ihr ermöglicht habt und sagen werdet: Es ist sehr gut. Und dann von euren Werken ausruhen könnt.
Danke!

Vorgestern hat man das Große Haus auf unbestimmte Zeit geschlossen, ohne Ausweichspielstätte, ganz "plötzlich"! Mein Zynismus von damals ist eine Harmlosigkeit geworden.

1 Kommentar:

  1. tja, liebe johanna, was soll das ganze theater!? was ist schon ein haus?
    hierzulande wird zuerst immer an kultur gespart und in prestige investiert, mit mitteln, die es nicht gibt, mehr dem schein als dem sein huldigend und ohne sättigungsgefühl die kollektive intelligenz beleidigend... ein berliner stadtschloss möchte präsentiert werden, wer will denn schon theater? schiller-hebbel-volksbühne...die großen häuser der hauptstadt-sie sind nicht mehr da und weiter geht's, immer weiter... wie traurig das ist, in der tat.
    und beschämend für ein land von dichtern und denkern.

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