Sonntag, 31. Juli 2011

Schimpfwörter - eine bedrohte Spezies

Affenarsch, Schafskopf, Missgeburt, Blödmann, Maulaffe, alter Bock, Drecksau, Trottel, Trunkenbold, Lustmolch, Schluckspecht, alte Schachtel, Muttersöhnchen, Dreckstück, Abschaum, Rabenaas, Mistvieh, Gauner, Heulboje, Flittchen, Nebelkrähe, Schlampe, Brillenschlange, Spatzenhirn, Brechmittel, Nichtsnutz, Backpfeifengesicht, Rindvieh, Mistkerl, Angsthase, Affenarsch (mit Ohren), Arschgeige, Arschkriecher, Trampel, Blöde Kuh, Büffelhüfte, Sackgesicht, Impotenter Wurzelzwerg, Kackarsch, Lustmolch, Nullnummer, Pissnelke, Schisser, Hasenfuß, Hosenscheißer, Zimperliese, Gewitterhexe, Komischer Kauz, Lotterweib, Milchgesicht, Nebelkrähe, Schießbudenfigur, Schreckschraube, Stinkstiefel, Vogelscheuche, Bohnenstange, Hosenscheißer, Fettsack, Fleischklops, Giftzwerg, Knilch, Laufender Meter, Doofnase, Fellfresse, Kotzbrocken, Hamsterbacke, Glubschauge, Milchgesicht, Pappnase, Pupsgesicht, Schnapsnase, Armleuchter, Bauerntölpel, Betonschädel, Blödhammel, Dämlack, Dödel, Doofbacke, Dummbatz, Flachkopf, Gehirnamputierter, Nichtsnutz, Hohlkopf, Intelligenzbestie, Klugscheißer, Knallerbse, Neunmalkluger, Hundesohn, Schlaumeier, Volltrottel, Aasgeier, Brechmittel, Halunke, Schandmaul, Schlappschwanz, Stinkstiefel und und und. 

Man sollte sie nicht unbedingt anderen Leuten ins Gesicht brüllen, auch wenn sie es verdient haben sollten, aber als Wortschatz für innere Auseinandersetzungen sind sie hilfreich und entspannend, besonders in Zusammensetzung mit einer langen Kette passender und unpassender Adjektive.



Die Katholiken können es besonders schön: Himmelherrgottkruzifixsakramenthallelujaalecktsmichamarschscheissverflixtermist!

Four Lions - Ein toller Film

Fünf Männer, in Großbritannien, Omar, der Anführer, Feisal, Waj, Hassan und Barry, sie wollen den Heiligen Krieg kämpfen, bezeichnen sich selbst als Mudjahedin und es ist ihr voller Ernst. 
Sie sind auch ganz gewöhnliche Arbeitnehmer des 20. Jahrhunderts, sie lieben Popsongs und ihre Kinder und große Brüste, haben Datschen und Handys. Und, und das ist wieder einmal auffällig, sie sehen auch so aus. 

Wie oft ärgere ich mich, weil in deutschen Filmen und Fernsehserien, die Schauspieler eben auch oft wie Schauspieler aussehen. Ich weiß, dass klingt blöd, ist aber doch so gemeint. Ich glaube denen nicht, dass sie Wachmänner, Postboten oder Lebensmittelverkäufer sind, sie wirken verkleidet und sozial bemüht. Stellt euch nur "Ganz oder gar nicht" (The Full Monty) vor, wenn es in der Hoffnung auf Publikumserfolg in Deutschland besetzt worden wäre, oder "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" oder " Mit Pauken und Trompeten" (Brassed off). Bloß nicht häßlich, nicht ausländisch, nicht verquer, wenn alt dann gut erhalten, immer schön im fiktiven deutschen Durchschnitt bleiben. Hierzu auch die Rede des Schauspielers Pierre Sanoussi Bliss auf dem Integrationsgipfel 2006 bei Angela Merkel!


Die fünf stürzen sich in den Djihad, stürzen, stolpern, fallen auf die Fresse, hauen sich gegenseitig in die selbige, diskutieren, streiten, planen, verwerfen, scheitern, liegen schon wieder auf der Nase und geben nicht auf. Eine Groteske, politisch inkorrekt bis zum Äußersten, liebevoll und letztendlich tragisch. 
Ich empfehle die Originalversion mit Untertiteln, die reden nämlich auch so schön und glaubwürdig, obwohl alles bis zum Irrwitz überzogen ist.


Regie: Christopher Morris
Buch: Christopher Morris und Simon Blackwell

Samstag, 30. Juli 2011

Und Jesus gingen die Augen über - Lazarus

Ich liebe Bibelgeschichten und die vielen Auslegungen, Gemälde, Anekdoten, scholastischen Interpretationen, die sie hervorbringen. Heute, einen Tag zu spät, die Geschichte des Lazarus von Bethanien, von dem, den Jesus von den Toten erweckt hat. Der 29. Juli ist für Katholiken, Protestanten und Anglikaner der Tag des Lazarus von Bethanien - Lazarus hebräisch:  Elʿāzār

אֶלְעָזָר

„Gott hat geholfen“

Die Auferweckung des Lazarus von Bethanien

Zuerst aus dem Johannes- Evangelium 11:

Es lag aber einer krank mit Namen Lazarus, von Bethanien, in dem Flecken Marias und ihrer Schwester Martha. (Maria aber war, die den HERRN gesalbt hat mit Salbe und seine Füße getrocknet mit ihrem Haar.) Da sandten seine Schwestern zu ihm und ließen ihm sagen: HERR, siehe, den du liebhast, der liegt krank. Da Jesus das hörte, sprach er: Die Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Ehre Gottes, dass der Sohn Gottes dadurch geehrt werde. Jesus aber hatte Martha lieb und ihre Schwester und Lazarus.
Als er nun hörte, dass er krank war, blieb er zwei Tage an dem Ort, da er war. Darnach spricht er zu seinen Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa ziehen! Seine Jünger sprachen zu ihm: Meister, jenes Mal wollten die Juden dich steinigen, und du willst wieder dahin ziehen? Jesus antwortete: Sind nicht des Tages zwölf Stunden? Wer des Tages wandelt, der stößt sich nicht; denn er sieht das Licht dieser Welt. Wer aber des Nachts wandelt, der stößt sich; denn es ist kein Licht in ihm.
Solches sagte er, und darnach spricht er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, dass ich ihn auferwecke. Da sprachen seine Jünger: HERR, schläft er, so wird's besser mit ihm. Jesus aber sagte von seinem Tode; sie meinten aber, er redete vom leiblichen Schlaf. Da sagte es ihnen Jesus frei heraus: Lazarus ist gestorben; und ich bin froh um euretwillen, dass ich nicht dagewesen bin, auf dass ihr glaubt. Aber lasst uns zu ihm ziehen! Da sprach Thomas, der genannt ist Zwilling, zu den Jüngern: Lasst uns mitziehen, dass wir mit ihm sterben!
Da kam Jesus und fand ihn, dass er schon vier Tage im Grabe gelegen hatte. Bethanien aber war nahe bei Jerusalem, bei fünfzehn Feld Weges; und viele Juden waren zu Martha und Maria gekommen, sie zu trösten über ihren Bruder. Als Martha nun hörte, dass Jesus kommt, geht sie ihm entgegen; Maria aber blieb daheim sitzen.  Da sprach Martha zu Jesus: HERR, wärest du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben! Aber ich weiß auch noch, dass, was du bittest von Gott, das wird dir Gott geben. Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder soll auferstehen. Martha spricht zu ihm: Ich weiß wohl, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am Jüngsten Tage. Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das? Sie spricht zu ihm: HERR, ja, ich glaube, dass du bist Christus, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist.
Und da sie das gesagt hatte, ging sie hin und rief ihre Schwester Maria heimlich und sprach: Der Meister ist da und ruft dich. Dieselbe, als sie das hörte, stand sie eilend auf und kam zu ihm. (Denn Jesus war noch nicht in den Flecken gekommen, sondern war noch an dem Ort, da ihm Martha war entgegengekommen.) Die Juden, die bei ihr im Haus waren und sie trösteten, da sie sahen Maria, dass sie eilend aufstand und hinausging, folgten sie ihr nach und sprachen: Sie geht hin zum Grabe, dass sie daselbst weine.
Diego Velázquez Jesus im Haus von Martha und Maria
Als nun Maria kam, da Jesus war, und sah ihn, fiel sie zu seinen Füßen und sprach zu ihm: HERR, wärest du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben!  Als Jesus sie sah weinen und die Juden auch weinen, die mit ihr kamen, ergrimmte er im Geist und betrübte sich selbst und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sprachen zu ihm: HERR, komm und sieh es!  Und Jesus gingen die Augen über. Da sprachen die Juden: Siehe, wie hat er ihn so liebgehabt! Etliche aber unter ihnen sprachen: Konnte, der den Blinden die Augen aufgetan hat, nicht verschaffen, dass auch dieser nicht stürbe? Da ergrimmte Jesus abermals in sich selbst und kam zum Grabe. Es war aber eine Kluft, und ein Stein daraufgelegt. Jesus sprach: Hebt den Stein ab! Spricht zu ihm Martha, die Schwester des Verstorbenen: HERR, er stinkt schon; denn er ist vier Tage gelegen. Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt, so du glauben würdest, du würdest die Herrlichkeit Gottes sehen? Da hoben sie den Stein ab, da der Verstorbene lag. Jesus aber hob seine Augen empor und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Doch ich weiß, dass du mich allezeit hörst; aber um des Volkes willen, das umhersteht, sage ich's, dass sie glauben, du habest mich gesandt. Da er das gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Und der Verstorbene kam heraus, gebunden mit Grabtüchern an Füßen und Händen und sein Angesicht verhüllt mit dem Schweißtuch. Jesus spricht zu ihnen: Löset ihn auf und lasset ihn gehen! Viele nun der Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was Jesus tat, glaubten an ihn.

Und dann, das sehr umstrittene Geheime Markusevangelium, wo sich, wenn man "naiv" liest, die Angelegenheit doch etwas anders darstellt. 

Es ist nur in zwei Fragmenten überliefert.
Beide finden sich in einem Clemens von Alexandria (etwa 150-215) zugeschriebenen Brief, der sich an einen unbekannten Theodoros richtet.

„Und sie kamen nach Bethanien, und eine gewisse Frau, deren Bruder gestorben war, war dort. Und herzu kommend, warf sie sich vor Jesus nieder und sagte zu ihm: 'Sohn Davids, habe Erbarmen mit mir.' Aber die Jünger wiesen sie zurück. Und Jesus, der in Wut geriet, ging mit ihr in den Garten, wo das Grab war, und sogleich wurde ein lauter Schrei aus dem Grab gehört. Und näher tretend, rollte Jesus den Stein vom Eingang des Grabes weg. Und sogleich ging er hinein, wo der Jüngling war, streckte seine Hand aus und zog ihn hoch, indem er dessen Hand ergriff. Aber der Jüngling, als er ihn ansah, liebte ihn und fing an, ihn anzuflehen, daß er bei ihm sein möge. Und sie gingen aus dem Grab heraus und kamen in das Haus des Jünglings, denn er war reich. Und nach sechs Tagen sagte ihm Jesus, was er tun solle, und am Abend kommt der Jüngling zu ihm, ein leinenes Tuch über [seinem] nackten [Körper] tragend. Und er blieb diese Nacht bei ihm, denn Jesus lehrte ihn das Geheimnis des Reiches Gottes. Und von da erhob er sich und ging auf die andere Seite des Jordans zurück.“
Michelangelo Merisi da Carravaggio 1609
Clemens von Alexandria schreibt als Kommentar dazu:

Nach diesen [Worten] folgt der Text "Und Jakobus und Johannes kommen zu ihm" und dieser ganze Abschnitt. Aber "nacker [Mann] mit nacktem [Mann]" und die anderen Dinge, über die du schriebst, werden nicht gefunden.

Und nach den [Wörtern] "Und er kommt nach Jericho" fügt das Geheime Evangelium nur hinzu [in Mk 10,46:]

"Und die Schwester des Jünglings, den Jesus liebte, und seine Mutter und Salome waren dort, und Jesus empfing sie nicht".

Aber die vielen anderen [Dinge, über] die du schriebst, scheinen falsch zu sein und sind Fälschungen.

Nun, die wahre Erklärung und das, was mit der wahren Weisheit übereinstimmt...

[Hier bricht der Text mitten auf der Seite ab.]

und Clemens schreibt auch:
Da aber die unreinen Geister immer auf die Zerstörung der Rasse der Menschen sinnen, machte sich Karpokrates, von ihnen unterrichtet und hinterlistige magische Künste gebrauchend, einen gewissen Presbyter der Kirche in Alexandria so gefügig, daß er von ihm eine Abschrift des Geheimen Evangeliums bekam, das er seiner blasphemischen und fleischlichen Doktrin entsprechend auslegte und es darüber hinaus beschmutzte, indem er den makellosen und heiligen Worten äußerst schamlose Lügen beimengte.

Juan de Flandes - Die Auferweckung des Lazarus 1500-1515
Vincent van Gogh Die Erweckung des Lazarus 1890

William Blake The House of Lazarus 1795



Am orthodoxen St. Lazarustag, das ist der Palmsonntag,  wird gebacken, hier das Rezept:

Freitag, 29. Juli 2011

Regen - André Kertész - Weil es schon wieder so doll regnet

Eigentlich liebe ich Regen, eigentlich. Aber nun finde ich kleine rötlich braune Flecken auf meiner Haut, langsam aber stetig größer werdend, rau und leicht körnig. Rost.
Machen wir es schlimmer, schmeißen wir uns ins Nasse, suhlen, planschen, jammern!

I am Kloot "Morning rain"
Tom Waits "It rains on me"
Joe Purdy "I love the rain the most"
Chet Baker "Here's that rainy day" (gräßliches Video, tolle Musik)
Alfred Deller "Heigh Ho, the Wind and the Rain"
Bob Dylan "A Hard Rain's a gonna fall"
Jerry Garcia & David Grisman "Dreadful Wind and Rain"
Everly Brothers "Crying in the rain"
Beth Orton & M. Ward Bob Dylan Cover "Buckets of rain"
Bright Eyes "Spent on rainy days"
Travis "Why does it always rain on me?"

"Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem Meer. Place de la Concorde 1928
"Das Schiff heimwärts bringen" New York1944

"Ertrunkener Reiter" Washington Square Park Nach dem Regen 1970
"Taube sinniert über ertrunkenen Reiter" Square du vert-Galant on the Ile-de-la-Citie 1963
Tokio 1968

Donnerstag, 28. Juli 2011

Geld oder kein Geld


Als ich im letzten Jahrhundert anfing am Theater zu arbeiten, war es üblich, dass wir 
am Gehaltstag zur "Gehaltstelle" gingen, um dort unsere Monatsgage in einem 
bräunlichen Umschlag entgegenzunehmen. (Nicht das umweltfreundliche Bräunlich, sondern einfach bräunlich.)
Danach ging ich zu meinem Lieblings-Buchladen und kaufte ein Stapelchen Bücher, 
und der Rest reichte für das, was ich noch so brauchte, immer irgendwie. 
Bei Drehtagen war es der Produzent, der mir nach Drehschluß einen Umschlag 
in die Hand drückte. Am Ende des Jahres reichte ich dann beim Finanzamt einen eigenständig handgeschriebenen Zettel mit der Auflistung der freien Verdienste ein 
und das war's. Nur für außergewöhnliche Dinge wurden Schecks genutzt und 
die wurden auch vorher mit der Hand ausgefüllt. 
Das ist kein Versuch die DDR rückwirkend hübsch zu reden, sondern zum einen, eine Beschreibung der relativen Bedeutungslosigkeit von Geld in einer Mangel-und Man-muss-Beziehungen-haben-Gesellschaft und zum anderen eine Erinnerung an eine haptische Beziehung zum Geld, die heute in Europa vielleicht nur noch kleine Kinder mit ihren ersten Taschengeld-Euros empfinden.

Jetzt bin ich im Besitz einiger Karten aus Plaste (für die Menschen westdeutscher Herkunft: Plastik) und nutze Bargeld nur noch für kleinere Transaktionen, wie zum Beispiel, um einen Kaffee zu kaufen. Und das Geld hole ich mir zu diesem Zweck 
mit einer meiner Karten aus einem Geld-Automaten.

Nun erhielt ich vor ein paar Tagen einen Brief "meiner" Bank mit der Mitteilung meine Geldkarte sei gesperrt worden, weil sie "mittels unauffälliger Methoden ausgespäht worden wäre" und ich würde eine neue Karte erhalten. Heute fand ich heraus, dass mir fremde Menschen in Toronto und Bangok mit eben dieser Plastkkarte eingekauft haben. Ich bin versichert, ich kriege das Geld zurück, ich habe Anzeige bei der Polizei via Internet (!) erstattet, so weit so gut. Aber! 
Dann erreichte mich auch noch ein Informationsbescheid von der Deutschen Rentenversicherung bezüglich meiner möglicherweise zu erwartenden Regelsaltersrente, angefüllt mit: wenn...., dann..., aber wenn nicht...! Aber!

Was mir in dabei den Magen gefahren ist, ist die sinnliche Erkenntnis, dass ich einen Großteil meines materiellen Leben mit etwas nahezu Unsichtbarem bestreite. Gibt es dieses Geld überhaupt? Doch, sicher, denn ich kaufe ja Dinge davon, die ich anfassen kann, essen, trinken, verschenken, aber das macht nur einen Anteil 
"meines Geldes" aus, da sind noch Steuern und Sozialabgaben und Gebühren, Rentenabzüge, Inflation, Deflation, Kursverluste und und und. Eine imaginäre und 
doch irgendwann real erarbeitete Summe, von der ich nur wage weiss, wo sie sich befindet und was mit ihr geschieht. Bindet ein Lehmann Brothers Banker jetzt gerade 
eine Krawatte, die ich mitbezahlt habe? Würde ich mich sicherer fühlen, wenn ich, 
wie meine Magdeburger Großmutter, einen Schuhkarton mit "meinem Geld" 
unterm Bett hätte?  Werde ich unentwegt betrogen, betrüge ich mich selbst?

Paul Auster sagte in einem Interview mit der Zeitung DIE WELT: "Tatsache ist: Geld ist eine Fiktion. Es ist nicht wirklich, sondern etwas, woran wir glauben. Weil wir daran glauben, funktioniert es. Ich habe gelesen, dass die Investmentbanken Verbindlichkeiten bis zum Dreißigfachen ihres Kapitals hatten. Unwirkliches Geld, das noch mehr unwirkliches Geld einbrachte, aber das sind alles bloß Zahlen, nichts Konkretes. 
Eine Art Massen-Halluzination, nehme ich an." 

Was für eine Vorstellung! Wir alle gefangen in einem gigantischen Monopoly-Spiel mit Mitspielern, die wir nicht kennen und einem Spieleinsatz, der uns nur scheinbar bekannt ist. In Griechenland stand auf den Restaurantrechnungen unten (schon) ganz klein der Preis in Drachmen. Ich weiss, das sind alles keine neuen Gedanken, 
aber mein Kopf hat sie heute erst sinnlich begriffen.

Augenblickliche Globale Verschuldung um 21.32 Uhr (ungefähr):
42.755.538.988.453 $
Das sind: Zweiundvierzigbillionensiebenhundertfünfundfünfzigmilliardenfünfhundertachtund
dreissigmillionenneunhundertachtundachtzigtausendundvierhunderdreiundfünfzig 
Dollar.

Koi-Fisch aus einem Dollar-Schein von Won Park

Mittwoch, 27. Juli 2011

Was macht Dein Herz?


was macht dein herz?


durch meine schlimmsten zeiten
auf den parkbänken
in den gefängnissen
oder mit huren
lebend
hatte ich immer diese gewisse
zufriedenheit-
ich würde es nicht glück
nennen -
mehr eine eine art innerer
ausgeglichenheit
die hinnahm was
immer gerade geschah
und das half in den
fabriken
und wenn beziehungen
schief gingen
mit den
mädchen.

das half
durch die
kriege und die
katzenjammer
die strassenschlägereien
die
krankenhäuser.

aufzuwachen in einem billigen zimmer
in einer fremden stadt und
die jalousie hochziehen-
das war die verrückteste form von
zufriedenheit

und über den fussboden zu gehen
zu einer alten kommode mit einem
zersprungenen spiegel -
sehe mich, häßlich,
über all das grinsend.

das wichtigste ist
wie gut du
durchs das feuer 
gehst.
Charles Bukowski
-->
how is your heart?

during my worst times
on the park benches
in the jails
or living with
whores
I always had this certain
contentment-
I wouldn't call it
happiness-
it was more of an inner
balance
that settled for
whatever was occuring
and it helped in the
factories
and when relationships
went wrong
with the
girls.

it helped
through the
wars and the
hangovers
the backalley fights
the
hospitals.

to awaken in a cheap room
in a strange city and
pull up the shade-
this was the craziest kind of
contentment

and to walk across the floor
to an old dresser with a
cracked mirror-
see myself, ugly,
grinning at it all.

what matters most is
how well you
walk through the
fire.


Charles Bukowski

Gutes Facebook - Glenn Gould

Gestern habe ich, so als Rundruf, eine Frage in facebook gestellt und dann passierte das Folgende:

Wer weiß interessantes über Glenn Gould? Her damit! Bitte!
14 hours ago · Privacy: · ·


  • Ulli Denk likes this.

    • Michael Dressel Did you see "36 short films about Glenn Gold"? very good.
      14 hours ago · · 1 person

    • Pascal von Wroblewsky er hat über sich selbst gesagt, dass er vor allem beim radio arbeitet und irgendwie auch klavier spielt.
      14 hours ago · · 1 person

    • Michael Dressel The most interesting thing is still his playing. My favorite " Bach, Partitas " fantastic interpretation.
      14 hours ago · · 1 person

    • Franziska Troegner Vorallem singt er immer mit !
      13 hours ago ·

    • Johanna Schall Mehr! Mehr!
      13 hours ago ·

    • Martin Baucks ‎...hat sich mal irgendwo in einem Land in einem Dorf mit einem Instrument eingeschlossen...für einige Jahre...ich hoffe es war nich Romnia...oder Bukarest...nein, nein, nein...alles Quatsch... er hat nur immer heimlich Karl May gelesen...sonst nichts...
      13 hours ago ·

    • Martin Baucks Romania meinet ich...ach die Tastatur...
      13 hours ago ·

    • Marcus Melzwig hatte er nicht imaginäre freunde im tonstudio?
      13 hours ago ·

    • Martin Baucks ‎...ja,...Götter...
      13 hours ago ·

    • Angelika Bosse Bisschen Klatsch gefällig? Er badete vor jedem Auftritt seine Unterarme 20 Minuten im warmen Wasser. Er aß vor allem Aniskekse und trank nur Wasser aus seiner Heimatstadt. Er lief auch im Sommer im Mantel herum und hatte immer einen Koffer voller Medikamente bei sich. Sein Klavierstuhl war maßangefertigt und viel zu tief.
      13 hours ago ·

    • Johanna Schall Wer braucht google, wenn er fb Freunde hat!
      13 hours ago · · 1 person

    • Martin Baucks ‎...und seine Finger lagerten kafkaesk auf der Tastatur...trotzdem liebe ich ihn...meine Schwiegermutter hat s geschafft mir eine sauteure Aufnahme zehn Jahre später zurückzuschenken...sie liebt Gründgens...
      13 hours ago ·

    • Johanna Schall Dann ist die Musik bei dir besser aufgehoben.
      13 hours ago ·

    • Martin Baucks ‎...korrekt...
      13 hours ago ·

    • Michael Dressel Stelle mir gerade vor wie Finger kafkaesk lagern.
      13 hours ago · · 1 person

    • Johanna Schall Das ist ein Prozess.
      13 hours ago · · 1 person

    • Olaf Brühl
      es gibt das buch mit den telefonaten von gould und DU hat ein heft über ihn rtausgebracht, außerdem schreibt thomas bernhardt in der hälfte aller seiner bücher über gould, mit dem er zusammen studierte (und die sehr befreundet waren: er, GG...See More

      www.youtube.com

      Russel Oberlin, Kontratenor Glenn Gould, Orgel und Cembalo

      13 hours ago · ·

    • Martin Baucks fluchsuchs...nee fluxysssuss...nee, wie hieß das denn nochmal...
      13 hours ago ·

    • Martin Baucks fluchsuchs...nee fluxysssuss...nee, wie hieß das denn nochmal...
      13 hours ago ·

    • Martin Baucks ‎...lieber Olaf, dies ist der schönste Link, den ich seit Monaten geschickt bekam...Danke...
      13 hours ago · · 1 person

    • Johanna Schall fluxysuss????
      13 hours ago ·

    • Olaf Brühl Danke, lieber Martin, wie nett von Dir!
      13 hours ago ·

    • Martin Baucks Fluxus...Johanna...einfach​ Fluxus...oder auch Prozess....
      13 hours ago · · 1 person

    • Volker Gransow Pia natürlich.
      12 hours ago ·

    • Johanna Schall Natürlich. Das ist auch für etwas was wir zwei zusammen machen werden.
      12 hours ago ·

    • Frank Schlößer
      Die beste Biografie ist von Kevin Bazzana- mit CD - und aus dem Schott-Verlag. Finde ich. Ich hab auch die drei irren Radio-Hörspiele von ihm The idea of North / Quiet in the Land / The Latecomer. Gibts im Shop von CBC zu bestellen. Auf Ar...See More

      11 hours ago ·

    • Frank Schlößer
      Ach so: das Beste zum Schluss: Es gibt von Sony die DVD wie er die Goldberg-Variationen einspielt - also wie er am Flügel sitzt. Vorher kniete er sich in die Aufnahmetechnik und in den Klang seines Flügels so rein, dass er perfekt klingt un...See More

      11 hours ago ·

    • Frank Schlößer Den Klapphocker hat ihm sein Vater gebastelt.
      11 hours ago ·

    • Frank Schlößer Eins noch: Bin sein größter Fan.
      11 hours ago ·

    • Johanna Schall Ihr seid Klasse! Danke, danke!
      11 hours ago ·

    • Frank Schlößer Die arte-Doku heißt "Jenseits der zeit" - Mitgeschnitten. Die DVD "Goldberg-Variations" ist von Bruno Monsaingeon. Und auf Sony erschienen.
      11 hours ago ·

    • Johanna Schall Kuss und Dank.
      11 hours ago ·

    • Hermann Beil UNTERGEHER von THOMAS BERNHARD !
      10 hours ago ·

    • Johanna Schall Da soll nochmal jemand sagen soziale Netzwerke im Netz sind blöd. Stimmt nicht.
      10 hours ago ·

    • Marta Kosztolanyi er hat immer gesagt, daß er nicht älter wird als 50. Es ist ihm fast gelungen. / Liebe Johanna, die Frage ist die Hervorragende - und es ist echt schön zu erfahren, daß man nicht nur verblöden kann wenn man fb. mitmacht ;-) Dir einen schönen Sommer!!
      10 hours ago ·

    • Johanna Schall Dir auch! Und jetzt ist auch das Wetter wieder schön.
      10 hours ago ·

    • Fridolin Meinl
      Eine Spontansammlung - GG fasziniert mich seit ich ein kleiner Frido war:
      Den Klappsessel hat er als Kind bekommen, daher musste er ihm die Beine sukzessive kürzen, er wuchs ja schließlich...
      Er hatte eine Vorliebe für den Aktienmarkt und ein...See More

      10 hours ago ·

    • Peter Schneider und beschriebener klapphocker, auf dem er auch bei den aufnahmen sitzen mußte, trieb die toningeneure durch anhaltendes quitschen neben seinem mitsingen in den aufnahmetechnischen wahnsinn. Einen lieben gruss an Dich Johanna und an Dich friedo und... Wirklich: GG, ein faszinierender mensch und musiker...
      9 hours ago ·

    • Fridolin Meinl Peter! Lieben Gruß zurück :) Gut Nacht
      9 hours ago ·

    • Beate Herbig Goldbergvariationen h
      about an hour ago ·

    • Beate Herbig Goldbergvariationen HÖREN! Und zwar die frühen aus den fünfziger jahren. Das ist ein unglaubliches stück und eine unglaubliche aufnahme.
      about an hour ago ·

    • Martin Baucks ‎...johanna...schätze dich glücklich...
      about an hour ago ·

    • Patrick O'Beirne der meister übt, springt mitten im stück vom klavier auf rappt bach am fenster und eilt mit dem richtigen groove an die tasten zurück um nahtlos weiterzuspielen: http://www.youtube.com/wat​ch?v=qB76jxBq_gQ

      www.youtube.com

      Extracts from "The art of Piano" documentary show Glenn Gould playing J.S.Bach's Partita #2

      34 minutes ago · ·

    • Martin Baucks great
      30 minutes ago ·

    • Johanna Schall Toll!
      20 minutes ago ·