Montag, 14. Januar 2013

Innozenz III., ein besonders netter Mensch



   Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt 
nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht 
   nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut 
   sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt 
   alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.
   Die Bibel, 1. Kor 13,4-7


Lothar Graf von Segni, vom 8.1.1198 bis zum 16.7.1216
Papst Innozenz III.
   
   "Jeder Kleriker muß dem Papst gehorchen, selbst wenn er Böses befiehlt; 
   denn niemand kann über den Papst urteilen."


   Aus De miseria humanae conditionis - Vom Elend des menschlichen Daseins

   „Aus Erde geformt ist der Mensch, empfangen in Schuld und geboren zur Pein. 
   Er handelt schlecht, gleichwohl es ihm verboten ist, er verübt Schändliches, das 
   sich nicht geziemt, und setzt seine Hoffnung auf eitle Dinge ... Er endet als Raub 
   der Flammen, als Speise der Würmer, oder er vermodert.“
   „aus dir aber kommt nur Schleim, Urin und Kot ..., du hinterläßt abscheulichen
   Gestank“  

Innozenz III.

    Päpstliche Dekretale Vergentis in senium

    Im zweiten Jahr seines Pontifikats erließ Papst Innozenz III. die Dekretale 

    Vergentis gegen die Katharer in der Kommune Viterbo, die sich im Patrimonium 
    Petri, 'Kirchenstaat', südwestlich von Rom befand. Obwohl Innozenz mit der 
    Analogie von Häresie und Majestätsverbrechen, 'Hochverrat. lediglich die 
    Konfiskation der Güter von Ketzersympathisanten rechtfertigen wollte, legte er 
    damit den Grundstein für die künftige Politisierung des Häresiedeliktes und 
    die Rechtfertigung der Todesstrafe, die nach römischen Recht für Majestätsverbrecher
    galt, kurzgesagt er bereitete den Boden für die Inquisition: 

    "In den Gebieten, die unserer weltlichen Rechtssprechung unterworfen sind, 

    ordnen wir die Konfiskation der Güter der Begünstiger, Beherberger, Verteidiger 
    und Anhänger [von Ketzern] an. Auch sollen die Güter jener nicht zurück 
    erstattet werden, sofern sich nicht jemand ihrer erbarmen wollte, wenn sie zu 
    sich kämen und der Gemeinschaft mit den Häretikern abschwörten. Auf diese 
    Weise führt die weltliche Strafe die zurück, die die kirchliche Disziplin nicht 
    zur Vernunft bringt. Wie nämlich gemäß den legitimen (rechtlichen) Maßnahmen 
    [i.e. die der römischen Kaiser] die weltlichen Güter zum Tode verurteilter 
    Majestätsverbrecherneingezogen werden, nachdem ihr Leben nur aus Mitleid für 
    die Söhne geschont worden ist, um wieviel mehr müssen dann diejenigen 
    ihrer weltlichen Güter beraubt werden, die durch dem Abfall vom rechten 
    Glauben Gottes Sohn Jesus Christus beleidigt haben und [daher] vom Haupt 
    unserer Kirche, das Christus ist, durch kirchliche Strenge getrennt werden."

     Othmar Hageneder, Register Innozenz III, Bd. 2 (1979), No. 1.
     Zitiert von http://www.sragg.de 

    Kreuzzug gegen die Albigenser:
    "Widmet euch der Vernichtung der Häresie mit allen Mitteln, die Gott euch 
    eingeben wird. Seit gewissenhafter als bei den Sarazenen, denn sie sind 
    gefährlicher. Bekämpft die Häretiker mit starker Hand und hoch erhobenem 
    Arm. Wenn der Graf von Toulouse... der Kirche und Gott keine Genugtuung 
    leistet, dann verjagt ihn und seine Mittäter aus den Zelten des Herrn. Nehmt 
    ihm seine Ländereien weg, damit katholische Einwohner die vernichteten 
    Häretiker ersetzen können ... "

    Der Chronist Wilhelm von Tudèle - Über die Einnahme von Béziers, einem Sitz 
    der Albigenser

    Im Handgemenge dringen sie ein in die Stadt
    Gezwungen sind die Belagerten, Mauern und Wall zu verlassen
    Frauen und Kinder nehmen sie mit sich
    Sie eilen zur Kirche und läuten die Glocken
    Doch niemand kann sie mehr schützen
    Auch wer in die Kirche geflüchtet, wurde getötet.
    Nicht das Kreuz rettet ihn, der Altar, der Gekreuzigte
    Die Priester werden von tobenden Knechten getötet
    Die Frauen und Kinder. Niemand, glaub ich, entkam
    Die Knechte sind in die Häuser gedrungen
    Und finden in Fülle wertvolle Güter.
    Als die Barone dies sehen, werden sie zornig
    Und jagen die Knechte aus den Häusern wie Hunde
    Da sie selbst nun beraubt sind durch die Barone
    Schreien die Taugenichtse und Gauner >legt Feuer, legt Feuer<
    Und tragen Fackeln zusammen genug, um Scheiterhaufen zu richten
    Feuer ergreift die Stadt, der Schrecken breitet sich aus
    Die Stadt verbrennt in ihrer Länge und Breite
  



    Vertreibung der Katharer (Albigenser) aus Carcassonne 
(mittelalterliche Miniatur)

    Und als Bonbon: "Der Jude ist wie ein Feuer im Busen, wie eine Maus im Sack, wie 
    eine Schlange am Hals."
 

    Alle Zitate, außer der Chronistentext, Papst Innozenz III. 
 

1 Kommentar:

  1. Innozenz ...was man nicht ist sollte man wenigstens im Namen tragen???
    Wieso ist ein Papst, was die Menschen nicht sind... "empfangen in Schuld... geboren zu Pein"?
    Ich würde das alles so gerne als historische Dokumente lesen... hätten nicht 800 Jahre in manchen Köpfen so wenig Spuren hinterlassen, dass sich allein die Formulierungen gewandelt haben, während ihr Inhalt im Kern überdauert und in gesellschaftlich verträglicher Dosis weiter veräußert wird.

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