Montag, 20. Mai 2013

Loch ist immer gut.


Das Loch ist eine Stelle in einer Masse, an der Substanz fehlt.
Was für ein wunderbarer klarer Satz, der sich auf so Vieles beziehen läßt.
Ich fühle mich heute recht löchrig, mir fehlt es an Substanz.
Löchre mich nicht, du raubst mir die Substanz.
Gibt es Masse nur, um Löcher zu umranden?
Sind Löcher das, was die Substanz der Masse ermöglicht?
Ein Loch ist da, wo etwas nicht ist.
Das Loch ist ein ewiger Kompagnon des Nicht-Lochs: Loch allein kommt nicht vor, so leid es mir tut. Wäre überall etwas, dann gäbe es kein Loch...
Loch ist immer gut. Kurt Tucholsky
Ist die Leere nur eine Masse von Löchern? Die Masse ist weg? 
Einfach weg, wohin auch immer?
Auf dem letzten Loch pfeifend, falle ich in ein schwarzes Loch.
Man sieht nicht das Loch, sondern nur das Fehlen von etwas, was nicht Masse ist.
Dieser Sommer könnte sich zu einem einzigen kompakten Sommerloch entwickeln, wenn das Wetter so weiter macht.
Ist ein Loch vielleicht nur dazu da, gestopft zu werden?
 Ein Loch ist ein Loch ist ein Loch...
 Selten so gelocht.
+
Ein Schwarzes Loch ist ein Objekt, an dessen Oberfläche die Schwerkraft so stark ist, dass nichts dieses Objekt verlassen kann - noch nicht einmal Licht. Daher kann man Schwarze Löcher auch nicht direkt beobachten, sondern kann nur durch ihre Auswirkungen auf ihre Umgebung auf ihre Existenz schließen, zum Beispiel durch intensive Röntgenstrahlung die von der extrem erhitzten Materie abgestrahlt wird, die gerade in ein Schwarzes Loch hineinspiralt.


Das supermassive Schwarze Loch Sagittarius A * © dpa

loch

loch

loch doch

so loch doch

so loch doch schon

so loch doch

lochdoch

loch



Och loch müch kronk

Ernst Jandl

© wanneka
ZWIEGESANG 
zwischen Liese und ???,
manchmal heißt er Heinrich

Wenn der Beltz em Loch hat –
stop es zu meine liebe Liese –

Womit soll ich es zustopfen –
mit Stroh, meine liebe Liese –

Wenn das Stroh zu lang ist –
hack es ab, meine liebe Liese –

Womit sol ichs abhacken –
Mit den Beil meine liebe Liese –


Wenn das Beil zu stumpff ist –
lass schleiffen meine liebe Liese –

Worauf sol ich es schleiffen –
auf den Stein meine liebe Liese –

Wenn der Stein so drucken ist –
thu Wasser drauff meine liebe Liese –

Womit sol ichs drauff machen –
mit den diedel diedel deygen –

Bergliederbüchlein um 1700


WENN DER TOPP ABER NUN 'N LOCH HAT

"Wenn der Topp aber nun ´n Loch hat,
lieber Heinrich, lieber Heinrich?"
Stopp es zu, liebe, liebe Liese,
liebe Liese, stopp's zu!"

"Womit soll ich's aber zustopp'n,
lieber Heinrich, lieber Heinrich?"
"Nimm Stroh, liebe, liebe Liese,
liebe Liese, nimm Stroh!"

"Wenn das Stroh aber nun zu lang is,
lieber Heinrich, lieber Heinrich?"
"Hau es ab, liebe, liebe Liese,
liebe Liese, hau's ab!"

"Womit soll ich's aber abhau'n,
lieber Heinrich, lieber Heinrich?"
"Mit dem Beil, liebe, liebe Liese,
liebe Liese, mit'm Beil!"

"Wenn das Beil aber nun zu stumpf ist,
lieber Heinrich, lieber Heinrich?"
"Mach es scharf, liebe, liebe Liese,
liebe Liese, mach's scharf!"

"Womit soll ich's aber scharf mach'n,
lieber Heinrich, lieber Heinrich?"
"Mit dem Stein, liebe, liebe Liese,
liebe Liese, mit'm Stein!"

"Wenn der Stein aber nun zu trock'n ist,
lieber Heinrich, lieber Heinrich?"
"Mach' ihn naß, liebe, liebe Liese,
liebe Liese, mach'n naß!"

"Womit soll ich'n aber naß mach'n,
lieber Heinrich, lieber Heinrich?"
"Mit dem Wass'r, liebe, liebe Liese,
liebe Liese, mit'm Wasser!"

"Womit soll ich denn das Wass'r holen,
lieber Heinrich, lieber Heinrich?"
"Mit dem Topp, liebe, liebe Liese,
liebe Liese, mit'm Topp!"

"Wenn der Topp aber nun'n Loch hat,
lieber Heinrich, lieber Heinrich?"
"Laß es sein, dumme, dumme Liese,
dumme Liese, laß's sein!"


Text und Melodie: seit 1740 in verschiedenen mundartlichen Varianten

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